Lena´s Geschichte201806 Lena Katze

19.06.2018 - Den wohl traurigsten Blick, den wir bei einer Katze je gesehen haben. Lena, es tut uns so sehr leid, was sie mitgemacht hat. Wieviel Angst sie haben musste. Wieviel Sehnsucht und Schmerz sie wohl hatte?

Lena´s Geschichte steht stellvertretend für all die verwilderten Streunerchen, die es nicht gäben müsste, wäre der Mensch nicht so verantwortungslos. Die Streunerchen sind keine „eigene Rasse“. Sie sind das Ergebnis von unkastrierten, entlaufenen, ausgesetzten oder sich selbst überlassenen Katzen.

Ursprünglich menschenbezogen, werden sie nachdem sie keinen Kontakt mehr zu Menschen haben immer scheuer. Nicht zuletzt weil es sie in so großer Anzahl gibt, dass sie meist in Gärten oder Höfen unerwünscht und verscheucht werden. Bekommen sie dann in Freiheit ihre Kitten, so wachsen sie ohne menschlichen Kontakt auf und verwildern.

Nach 5-6 Monaten sind sie selbst geschlechtsreif und erzeugen Nachwuchs, der sich auch wie ein Wildtier verhält. Es meidet und versteckt sich vor den Menschen. Es faucht, kratzt und beißt.

Ein großer Anteil der Streunerkatzen gehen erst auf Futtersuche, wenn es dunkel ist. So bleiben sie vom Mensch meist unbemerkt. Die Zahl der in Deutschland lebenden Streunerkatzen wird auf über 2 Millionen geschätzt.

Aber zurück zu Lena. Lena wurde uns gemeldet, da sie in einem Garten Junge bekommen hat. Da Lena wild ist, konnte man davon ausgehen, dass sie selbst ein wild geborenes Kätzchen ist. Sie wurde von Tierfreunde angefüttert und so tauchte sie dann mit ihren 3 Kitten irgendwann an der Futterstelle auf. Wir haben Lena und ihre Kitten gesichert. Da wir keinen Platz haben, hat sich ein befreudeter Verein sich bereit erklärt sie aufzunehmen. Leider war Lena völlig panisch und ging die glatten Wände hoch. So beschloss man Lena kastrieren zu lassen und sie wieder dorthin zu bringen, wo sie zum Glück auch gefüttert und betreut wird.

Mit den Kitten wird versucht sie an Menschen zu gewöhnen, damit sie irgendwann eine Chance auf ein Zuhause haben und zumindest sie nicht auch im Freien Jungen bekommen und so die Population weiter ansteigt. Das Tier-Refugium Wegberg & MonRo-Ranch haben im letzten Jahr über 200 Streunerchen kastriert. Wer zu alt, krank oder schwach war, haben wir bei Katzenfreunden unterbringen können, denen es egal war, ob sie nur ein Phantom füttern, den sie nur selten sehen. Doch diese Tierfreunde sind rar gesät und leider auch alle überlastet. Daher müssen wir immer wieder Katzen nach der Kastration schweren, wirklich schweren Herzens wieder raussetzen. Doch auch nur an den Plätzen, an denen sie auch weitergefüttert werden und wir benachrichtigt, sollte die Katze krank werden.

Wir wünschten, wir könnten ihnen erklären dass sie keine Angst haben müssen, warum wir sie einfangen in eine Transportbox setzen, zum Tierarzt fahren. Wir wünschten, wir könnten ihnen zeigen, wie angenehm sich eine streichelnde Hand anfühlt und sie nicht beissen oder kratzen brauchen. Dieser enge Kontakt versetzt sie in Todesangst. Das tut einem in der Seele weh. Man fühlt sich so schuldig, daß man ihnen das alles antun muss. Es müsste alles nicht sein, würden die Menschen ihre Katzen kastrieren lassen.

Wir sind so müde.....so sehr müde.... den Tieren das antun zu müssen. So müde...kranke und verletzte Katzen aufzugreifen und sie behandeln zu lassen. Dabei ihre Panik in den Augen zu sehen, sie einzusperren bis sie wieder gesund sind.

So müde...uns zu rechtfertigen, warum wir wieder stundenlang  bei einer Fangstelle sitzen um Katzen zu sichern.

So müde....um Futterspenden zu bitten, damit wir diese hohe Zahl an Tiere satt  bekommen. Tierfreunde, die in ihren Gärten Streuner füttern, haben oft keine allzu großen Mittel, daher bringen wir ihnen regelmäßig Futter vorbei.

So müde...unzählige "Kitten-zu-verschenken-Anzeigen" zu lesen.

So müde....einfach müde....jedes Jahr soviele Katzen zu kastrieren und zu hoffen, daß im nächsten Jahr es weniger sind.... Leider bleibt seit Jahren die Zahl konstant.

Was ist denn so schwer daran, seine Katze kastrieren zu lassen ?????